Beitrag zur Ausgabe 4.1 (November 2015). | Volltext
Abstract: Aktuelle Debatten um den Status der altehrwürdig-modernen Unterscheidung öffentlich/privat lassen sich als Ausdruck der digitaltechnologisch induzierten Neuordnung soziotechnischer Kontrollpotentiale verstehen, welche bereits seit einer Weile in vollem Gange ist. Wirft man nun einen genaueren Blick auf die Theorien und Diskurse, die sich seit Ende des 19. Jh. um den Gegenstand der ‚Privatheit‘ herum aufgespannt haben, so wird allerdings deutlich, dass das zugrunde gelegte Privatheitsverständnis der bürgerlichen Subjektkultur des späten 17. bis frühen 20. Jh. entspringt. Während solchermaßen zentrale Charakteristika dieser Kultur diskursiv reproduziert werden, unterlaufen indessen zeitgenössische digitale Praktiken das bürgerliche Privatheitsver-ständnis grundlegend. Daraus ergeben sich wiederum sowohl politische als auch wissen-schaftliche Probleme. Der Beitrag wird das benannte Auseinanderklaffen von Diskurs und Praxis nachzeichnen und einige der aus der Diskrepanz erwachsenden Probleme benennen, um daraufhin Parameter eines den zeitgenössischen Praktiken angemessenen, nach-bürgerlichen Privatheitsverständnisses zu benennen.
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