Beitrag zur Ausgabe Freies Hören (4.2/2015). | Volltext
Abstract: Seit der europäischen Neuzeit wird Musik als juristisch schützenswertes ‚geistiges Eigentum‘ von ‚Urhebern‘ begriffen. Entlang der Medienentwicklung wurde dazu ein Regime immaterieller Eigentumsrechte errichtet, so dass Musik zu einer handelbaren Massenware werden konnte. Mit der Verbreitung elektronischer Reproduktionstechnologien und schließlich der „digitalen Mediamorphose“ (Smudits 2004), wurde diese Idee jedoch zunehmend praktisch unterlaufen und nur noch konzeptuell durch das Urheberrecht aufrechterhalten. Ausgehend von einem Verständnis von Musik als sozial-performativer Handlung (Small 1998), sowie der Kommunikationstheorie James Careys (1989) nimmt der Beitrag eine historische Rekonstruktion des Aufstiegs, Erfolgs und der Krise der Idee von Musik als Ware und ästhetischem Objekt mit Urheberschaft vor und zeichnet dabei das Zusammenspiel von gesetzlichen Normvorstellungen und medientechnologischen Entwicklungen nach. Abschließend wird anhand aktueller musik- und sozialwissenschaftlicher Forschungsbefunde diskutiert, inwiefern das Konzept von ‚Musik als Ware und Werk‘ in Zukunft noch Bestand haben kann und welche Schlussfolgerungen sich daraus für den Schutz der ‚Urheber‘ von Musikkultur im 21. Jahrhundert ziehen lassen.